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Zur Lebensweise von Bienen:

Wildbienen leben tatsächlich von heimischen Wildblumen, von dem also, was viele Menschen als Unkraut ansehen. Wer Unkraut jätet, nimmt ihnen damit die Lebensgrundlage, das ist eine leider stark unterschätzte Tatsache!

Fürchten Sie sich vielleicht vor dem Stachel?

Kein Grund zur Sorge: Alle Wildbienen leben vegan und sie stechen nicht!

Baumhummel (Bombus hypnorum)
Quelle: Ivar Leidus – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49911060

Die Baumhummeln mal ausgenommen, kommt man denen ins Gehege, dann wehren sie sich manchmal mit dem Stachel. Hummeln sind staatenbildende Wildbienen. Ihre Völker sind viel kleiner als die der Honigbiene und sie sammeln keine Wintervorräte. Nur die jungen Königinnen überstehen gut versteckt den Winter. Jede versucht im nächsten Jahr ein neues Volk zu gründen. Für die meisten Menschen sind Hummeln Sympathieträger: große, hübsche und freundliche Brummer. Man muss sie schon stark bedrängen, ehe sie von ihrem Stachel Gebrauch machen.

Die meisten anderen Wildbienen sind klein und unscheinbar.

Wildbienen auf Rainfarn

Manche Arten sind geradezu winzig, und tatsächlich leicht zu übersehen wie hier die beiden auf dem Rainfarn. Wird ihnen vielleicht gerade das zum Verhängnis?

Honigbienen sind da besser dran,  zumindest auf den ersten Blick. Ihr Nutzen als Bestäuber ist unbestritten, sie machen Honig und Imkern ist gerade angesagt! Als großes Volk haben sie ganz besondere Ansprüche: Ca. 30.000 Sammlerinnen informieren sich gegenseitig über lohnende Ziele. Das ist sehr effektiv, wenn es eine ergiebige Futterquelle gibt, einen blühenden Obstbaum etwa – Willkommen im Garten!

Honigbiene vor Kirschblüte

Noch lohnender wären eine Obstplantage oder ein Rapsfeld, Massentracht nennt das der Imker. Und den Imker brauchen unsere Honigbienen unbedingt: Er bringt sie an einen besseren Platz, wenn das Rapsfeld verblüht ist und behandelt sie bei Parasitenbefall. Weil sie im Bienenstock so eng zusammenleben, stecken sie sich leicht gegenseitig an. Ohne die Pflege und Fürsorge seines Imkers kommt ein Volk kaum über den Winter. Honigbienen sammeln neben Nektar auch Pollen als Futter für die Brut. Dabei bestäuben sie unzählige Blüten, auch das sehr effektiv, denn sie bleiben dabei möglichst bei der gleichen Blütenart. Gut versorgte Sammlerinnen interessieren sich wenig für Wildkräuter. Nur wenn es keine Massentracht gibt, stehen sie in Konkurrenz zu den Wildbienen.

Die meisten Wildbienen leben solitär.

Auf den Wildkraut-Blüten sind zumeist „alleinerziehende Mütter“ unterwegs.  Ein Weibchen sammelt Pollen, befördert den in eine Brutkammer, legt darauf ein Ei, verschließt die Kammer und wiederholt das Ganze vielleicht 3 bis 30 Mal. Wintervorräte für die Brut gibt es nur in sehr kleinen Portionen, deshalb stechen solitäre Sammlerinnen nicht. Nichts zu verteidigen! Schon nach wenigen Wochen ist die Saison der Futterpflanzen beendet, damit endet auch ihr Leben. Für Nachkommen ist gesorgt, denn aus den Eiern schlüpfen Larven.

Bienen im Futterbunker

Ganz allein verbringen die den Rest des Jahres in ihren Futterbunkern und entwickeln sich dort über die Puppe zum Vollinsekt, gut zu beobachten nur in einer Nisthilfe. Wenn alles gut geht, schlüpft aus der Kammer im nächsten Jahr entweder ein Männchen mit der Aufgabe, sich zu paaren und dabei seine Gene weiterzugeben, oder ein Weibchen, das nach der Paarung  Eier ablegen und Brutfürsorge betreiben wird.

Allein in Niedersachsen gibt es mehr als 300 verschiedene Arten von Wildbienen. Was die Nahrung angeht, so sind diese Arten unterschiedlich spezialisiert: Viele von ihnen, die Generalisten, sind nicht wählerisch. Sie nutzen alles, was Nektar oder Pollen im Angebot hat. Andere sind mehr oder weniger Nahrungs-Spezialisten undeinige brauchen sogar eine ganz bestimmte Futterpflanze. Wer Pollen sammelt, bestäubt dabei die Blüten, das ist der Deal zwischen Insekten und Pflanzen. Nektar ist oft der Wegweiser zum Futterplatz, duftendes, energiereiches Zuckerwasser, eine Art Flugbenzin für die Insekten. Beide Partner profitieren von dieser Beziehung, doch je enger die Bindung zwischen einer Pflanze und einem Insekt ist, umso größer die Gefahr:

Wildkraut weg – Wildbiene weg! 

So schwindet gerade überall die Biodiversität. Spezialisten sind dabei zuerst betroffen.

Die Brutkammern von Wildbienen sind klein und versteckt, ca. 75 % aller Arten nisten im Boden. Schon deshalb wissen wir wenig über sie und ahnen nicht, welche Katastrophe sich da unter der Oberfläche abspielt, wenn wir einen Pflug einsetzen, den Spaten und die Hacke schwingen. Zum Glück für uns Naturgucker nutzen einige Arten für ihr Brutgeschäft auch künstliche Hohlräume. An präparierten Bambus-Röhrchen z.B. kann man sie gut beobachten. Diese Arten sind im Bestand allerdings kaum oder gar nicht gefährdet. Das Aufhängen von Nisthilfen allein bringt deshalb fast nichts für den Erhalt der Artenvielfalt. Viel wichtiger wäre ein passendes und vielfältiges Nahrungsangebot. Leider sind manche der käuflichen „Insektenhotels“ fehlerhaft konstruiert und können gar nicht besiedelt werden. Zudem ist diese weit verbreitete Bezeichnung irreführend: Nisthilfen sind für ihre Bewohner nicht etwa sowas wie Ferienquartiere, sondern echte Dauerwohnanlagen. Eine „Grundreinigung des Hotels“ im Frühjahr z.B. würden sie nicht überleben. Immerhin haben die Insektenhotels den Wildbienen viel Aufmerksamkeit verschafft und in der Umweltbildung ist der Bau von Nisthilfen deshalb von nicht zu unterschätzendem Wert.

Nisthilfen für Wildbienen

Im  Workshop „Nisthilfen“, der zu diesem Projekt angeboten wird (siehe „Termine“), kann man sich ganz anschaulich informieren über die Lebensweise und die Bedürfnisse der künftigen Bewohner. Wer möchte, kann auch zur Tat schreiten und Nisthilfen wie diese hier selber bauen.

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